1266. Dezember 3.

8 non. Dec.

Herzog Heinrich III. stirbt.

So die von Arndt als ann. Wratisl. ant. u. ann. magistr. Wratisl. bezeichneten Jahrb. Mon. Germ. XIX. 528 und auch die epythaphia duc. Slezie (in den mon. Lubens. 17 und in den M. G. XIX. 551) die . . . non. Dec. haben, dürfen als Quelle angeführt werden, ja selbst die ann. Cisterc. in Heinrichow (M. G. XIX. 545), die 3 kal. Dec. (offenbar verschrieben kal. für non.) haben. Vielleicht hat das Ausfallen der Zahl vor nonas in der Leubuser Quelle es verschuldet, dass sich später die nonae selbst (5. Dez.) als Sterbetag eingebürgert haben, so schon bei Cureus ann. Siles. 82, in dem späteren Leubuser Nekrolog (Mon. Lubens. 58). Pols Jahrb. I. 71. Wirklich abweichend dagegen ist die Aufzeichnung des Klarenstiftes (Hoffmanns Monatsschr. I. 243, Stenzel Ss. II. 95, M. Germ. XIX. 534), welche den 1. Dez. (crast. Andr.) hat. Der 19. November in den Voigtel-Cohn'schen geneal. Tafeln Taf. 57 unter Agnes beruht wohl nur auf einem Irrthume. Die erw. Heinrichauer Annalen und die erste Redaction der Ann. Cist. in Heinrichow konstatiren als seinen Beinamen Albus. Heinrich wird im Klarenstifte begraben. Dass er vergiftet worden sei, sagen die epythaph., und das Chron. Polono-Siles. M. G. XIX. 569 fügt dies bestätigend noch hinzu, es sei geschehn durch seine Ritter, welche ins Geheim seinem Bruder Wladislaw angehangen hätten. Dagegen äussert schon Cureus a. a. O. kritische Zweifel, solche Verdächtigungen träten uns öfter entgegen; er glaube nicht, dass die damaligen Schlesier schon Gifte gekannt hätten, jenes rohe Jahrhundert habe bei einem bösartigen Fieber gleich immer an Vergiftung gedacht. Als Heinrich die Nähe des Todes fühlte, empfahl er seinen Sohn Heinrich und seine Tochter Hedwig seinem Bruder Wladislaw. Chr. Polono-Siles. 569. Spätere, z. B. Dlugosz lib. VII. col. 779, Matthias v. Miechow lib. III. c. 56, dehnen dann diese Empfehlung unberechtigter Weise auch auf Heinrichs zweite Gemahlin aus. Was diese anbetrifft, so finde ich sie als Agnes bezeichnet zuerst in Pols Jahrbüchern I. 72, noch Cureus p. 82 bezeichnet sie nur als filia ducis Saxoniae. Von ihr sagt das Chr. Polono-Siles. 569, sie habe nach Heinrichs III. Tode einen Burggrafen von Nürnberg geheirathet, auf Grund dieser Angabe identificirt sie Grotefend (zur Geneal. der älteren schlesischen Piasten in den Abhandlungen der vaterländischen Ges. 1872) mit Helena, Tochter des Herzogs Albrecht von Sachsen und Gemahlin des Burggrafen Friedrichs III. Nach Heinrichs III. Tode wird auf Andrängen des Adels das Herzogthum zwischen dem Bruder des Verstorbenen, Wladysl., Erzbischof von Salzburg und Heinrichs unmündigem Sohne getheilt. Chron. Polono-Siles. Mon. Germ. XIX. 569 Boguphal bei Bielowski mon. Polon. II. 596. Dass in der That an eine wirkliche Theilung gedacht werden müsse, macht Löschke in seinem Aufsatze über den Regierungsantritt Heinrichs IV. Zeitschrift XII. 68 sehr wahrscheinlich.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.